Garten-Planung

Die Gartenplanung

Pläne machen

 

Wir haben unseren Garten mitsamt den bestehenden Pflanzen ausgemessen, damit wir eine Übersicht über die verfügbare Fläche erhalten. Auf dem Plan wird auch fortlaufend eingezeichnet, was wir neue einpflanzen - und was so im Moment aus der Erde spriesst, wenn wir haben viele Knollen und Zwiebeln vergraben. Oft erinnert man sich nur bruchstückhaft an sie und ihren genauen Standort, ausserdem weiss man nie, welche Blumenwiebeln im Winter von den Mäusen gefressen werden und die Blumen deshalb leider nicht wieder auftauchen im Frühjahr.

Alles auf Anfang

Wie alles angefangen hat

 

Im letzten Advent habe ich einige Passionsfrüchte gekauft, welche dann leider schon etwas überreif waren, als ich sie essen wollte. Aber einfach wegwerfen, wenn auch auf den Kompost? Nein, dafür war mir mein Geld zu schade. Ich habe dann einfach die Samen, ohne sie zu waschen, mitsamt dem Fruchtfleisch in einen Topf mit Erde getan und gewartet. Ich kam gar nicht dazu, Tee zu trinken... die Samen keimten rasch, und bald hatte ich einen Topf voller kleiner Passionsfrucht Pflanzen, die sich der Sonne entgegenstreckten, welche hier oben auch im Winter häufiger scheint als in den "Niederungen", weil das Nebelmeer sich häufig unter uns ausdehnt.

 

Die Weihnachtsfeiertage standen vor der Tür, und damit gab es im Supermarkt diverse tropische, subtropische und mediterrane Früchte zu kaufen, die ich zwar selten mit nach Hause bringe, aber für Weihnachten mache ich manchmal eine Ausnahme. Und ich konnte mein Experiment erweitern: die meisten Samen der exotischen Früchte keimen gut, im Internet findet man kurze Anleitungen zur Aussaat, ob Licht- oder Dunkelkeimer, und wie man die Sämchen zu behandeln hat, bevor man sie in die Erde bettet. Die Pflänzchen wuchsen gut und rasch, man konnte fast zuschauen. Wenn die Sonne schien, wurden sie so lange wie möglich beschienen, schliesslich lebten ihre Eltern in den sonnenverwöhnten Tropen.

 

Leider war die Saaterde nicht so sauber, wie sie hätte sein sollen: Trauermückenlarven taten sich an dn Wurzeln der Pflänzchen gütlich, und das behagte diesen wiederum gar nicht. Ich versuchte sie zu retten, wusch die Wurzeln der kleinen Pflanzen und steckte sie in neue Erde. Sie fanden diese notwendige Behandlung gar nicht lustig, nicht wenige gingen ein. Ein paar leben noch: verschiedene Zitruspflanzen, einige Granatapfel-Pflänzchen und ein paar Mangos. Aber nicht alle sehen gut aus. Ich werde sehen, wieviele mir schliesslich bleiben werden.

 

Auch wenn das nicht viele sein werden, hat das Experiment einem Projekt, mit dem wir uns längst befassen wollten, auf die Beine verholfen: Die längst fällige Neugestaltung unseres Gartens! Endlich habe ich Bücher zur Gartengestaltung gewälzt und im Internet nach Ideen gesucht... und gefunden. Und angefangen, hunderte von Sämchen in Töpfchen auszusähen, diesmal nicht jene von exotischen Pflanzen, sondern von einheimischen. Viele sind gekeimt, einige zögern noch damit. Und die frischen Pflänzchen warten nun darauf, nach den Eisheiligen in unserem Garten ein definitives Zuhause zu finden. Ich hoffe, dass sie bis dahin genug gross sein werden, um von den Schnecken in Ruhe gelassen zu werden.

Welche Garten-Atmosphäre?

 

 

 

Mediterrane Wärme

In verregneten und kühlen Sommer wünsche ich mir des öfteren ein mediterranes Klima mit seinen Gärten voller trockheits-, aber leider nicht frostresistenten Pflanzen. Die fast lähmende Nachmittagshitze eines provençalen Sommertages, ausgedehnte Haine voller Olivenbäume mit ihrer graugrünen Blattfarbe und dem knorrigen Stamm, Zikaden sirren fast ohrenbetäubend, und Lavendelfelder dehnen sich aus bis zum blauen Horizont, durch deren Duftwolken unzählige Bienen schwärmen...

 

Wie kann ich diese Stimmung in meinem Garten holen? Der Lavendel stellt da kein Problem dar, es gibt wohl nicht viele solche hitze-, kälte-, trockenheits- und schädlingsresitenten Pflanzen, welchen auch ein verregneter Sommer nichts anhaben kann. Aber Olivenbäume eignen sich nicht für unsere Höhenlage, obwohl sie mit viel Hegen und Pflegen und einem guten Schutz ab einem gewissen Alter auch mitteleuropäischen Wintern trotzen können. Auf der Suche nach einem Ersatz für einen Olivenbaum fand ich vor allem sie: die weidenblättrige Birne (pyrus salicifolia), die Wildbirne, ein kleiner Baum, der unregelmässig wächst und lanzettähnliche, graugrüne Blätter und so mit seinem Aussehen etwas von einem Olivenbaum hat, und eine Nahaufnahme der Blätter zeigt tatsächlich ein wunderschönes Blattwerk. Zahlreich findet man im Internet den Hinweis darauf, dass er sich als Olivenbaumersatz durchaus sehen lassen kann. Er stammt ursprünglich aus dem Kaukasus, also setzen ihm die Winter hier auch nicht zu. Fängt man jedoch mit der Suche nach einer kaufbaren Pfanze an, so offenbart sich einem bald das ganze Drama um diesen Baum. In der Schweiz wird er fast nirgends angeboten.

 

Auf der Suche nach dem Warum stösst man unweigerlich auf das Wort "Feuerbrand", diese sich epidemisch ausbreitende Pilzkrankheit, verursacht durch das Bakterium Erwina amylovora, welche Kernobstgewächse befällt und welche hier in der Schweiz bereits tausende von Apfel-, Birnen- und Quittenbäumen dahingerafft hat und dementsprechend eine grosse Bedrohung für die Landwirtschaft und überhaupt für die gesamte Wirtschaft ist. Die weidenblättrige Birne agiert hier als Wirtspflanze, welche zwar selbst an Feuerbrand erkrankt, jedoch sehr resistent ist und nach dem Befall dem Tod lange Zeit trotzt. Man sieht der Pflanze nicht einmal an, dass sie bereits befallen ist, trotzdem kann sie durch den Bienenflug andere Bäume anstecken. Dies ist der Grund, weshalb die weidenblättrige Birne nicht mehr von einer Region in eine andere transferiert werden und möglichst überhaupt nicht mehr neu gepflanzt werden sollte. Damit soll verhindert werden, dass der Feuerbrand in neue Regionen gelangt und dass ohne ersichtlichen Grund weitere Bäume von Feuerbrand befallen werden.

Also nichts mit der weidenblättrigen Birne als Ersatz für die Olivenbäume.

Die Lösung des Problems

Aber was jetzt?

 

Das Wort "Weide" in weidenblättrige Birne hat mich auf eine Lösung gebracht: Wie wär's denn mit einer Weide (Salix)? Weiden gibt es in unzähligen Sorten, und fast für jeden Standort ist eine geeignet. Sie sind heimisch hier, und Feuerbrand ist für sie ein Femdwort. Ausserdem wachsen sie rasch und beötigen kaum besondere Pflege. Viele Weiden lieben feuchten Boden, aber es gibt auch solche Arten, die hier oben gedeihen sollten. Ich habe dafür die Schweizer-Weide (Salix helvetica) und die Kugel-Weide (Salix purpurea nana) gewählt, ausserdem gäbe es da noch die Engadin-Weide (Salix hastate Wehrhahnii), welche ebenfalls in Frage käme. Ich versuche mein Glück einmal mit den ersten beiden. Weiden geben uns mit ihren vielen unterschiedlichen Blattfarben und -Formen, die Möglichkeit, Olivenbäume und weidenblättrigen Birnen zu vermeiden und trotzdem ein bisschen mediterranen Look in unseren Garten zu bringen.

 

Ob im nördlichen Nachbarland Deutschland der Feuerbrand (noch?) kein Problem darstellt, oder was sonst wohl der Grund dafür ist, dass weidenblättrigen Birnen zu hunderten ein neues Zuhause in Privatgärten finden, entzieht sich meiner Kenntnis. Leider hat das "Gespann" weidenblätrigen Birne - Feuerbrand es auch noch nicht in die Gartenlektüre geschafft, wo ich bis jetzt nicht einen einzigen Hinweis zu diesem Problem gefunden habe - dementsprechend wird die weidenblättrigen Birne hartnäckig als toller "europäische Olivenbaum" beschrieben, und gibt es auch keine Lösungsvorschläge für den Ersatz "vom Ersatz".

Salix helvetica
Salix helvetica
Salix helvetica
Salix helvetica
Salix purpurea nana
Salix purpurea nana
Salix purpurea nana
Salix purpurea nana

WEr bist denn du?

Die Einwanderung

Herbst 2015

 

Kürzlich im diesjährigen goldenen November haben wir in unserem Garten (am Hang) diese Weide entdeckt. Sie hat sich dort selbst etabliert, wir haben nichts dazu beigetragen. Aber wir möchten gerne herausfinden, um welche Art es sich handelt. Mit Hilfe des Internets sind wir auf die Silberweide (Salix alba) gestossen. Doch so ganz passte diese Art dann doch nicht. Denn erstens sind deren Zweige nicht unbedingt rot, und zweitens wächst sie eher auf feuchtem Untergrund. Und wenn es im Hang etwas bestimmt nicht ist, dann ist es feucht! Dort hat es nur sehr wenig Erde, der Untergrund ist Gestein - und es ist sehr heiss und sehr trocken, der Boden hält fast kein Wasser, die Wurzeln müssen sich tief in den Grund graben, um dem Baum Stabilität zu geben. Und die Hanglage, welche sehr steil ist, ist den ganzen Tag der intensiven Sonneneintrahlung ausgesetzt. Und diesen vergangenen, sehr heissen und sehr trockenen Sommer konnten dort nur etablierte Pflanzen oder Lebenskünstler überleben. Und die Weide sieht ganz frisch und fidel aus, obwohl sie auch in diesem Herbst kaum Wasser von oben erhalten hat.

 

Diese Weide, welche vielleicht bereits letztes feuchte Jahr eingewandert ist, hat eine fantastische Herbstfärbung! Und die rote Färbung der Weide, allerdings um jene der jungen Zweige, hat uns auf die eventuelle Lösung gebracht, um welche Weidenart es sich handeln könnte:

Es könnte sich entweder um eine Bruch-Weide (Salix fragilis, die recht selten ist) oder eine Mischung zwischen der Bruch-Weide und der Silber-Weide (Salix alba) handeln, denn zwischen diesen beiden Arten kommt es auf natürliche Weise öfters zu Hybrid-Bildungen, woraus dann die Fahl-Weide oder Rötel-Weide (Salix x rubens SCHRANK) entsteht. Alle drei Arten können miteinander verwechselt werden. In der Schweiz werden mehrheitlich eine dieser Hybriden angetroffen. Woher die eingewanderte Weide kommen mag, wissen wir nicht, es wachsen in der näheren Umgebung keine Weiden, soweit wir gesehen haben.

 

Ob es sich hier tatsächlich um eine Fahl-Weide/Rötel-Weide oder vielleicht doch eher um eine Bruch-Weide handelt, lässt sich, jedenfalls im Moment, nicht abschliessend sagen. Wir warten 'mal den Frühling ab und sehen uns, falls schon welche gebildet werden, einmal die Weidenkätzchen an. Vermutlich hilft uns deren Aussehen und Form weiter in der Bestimmung. Allerdings scheinen sich die Weiden bei uns tatsächlich wohlzufühlen. Die drei gekauften Weiden haben sich ebenfalls gut eingelebt.


 die Zweige sind rot gefärbt

 die Zweige sind rot gefärbt

die Blätter sind ca. 12 cm lang

Ein Platz an der Sonne

Die Eroberung

14. August 2016

 

Das Kolonialisierungsprogramm das Deutschland im 19. Jahrhundert ausarbeitete, hierss "En Platz an der Sonne": und exakt dies wurde damit bezweckt, Deutschland wollte sich auf dem Afrikanischen Kontinent auch einen Platz an der Sonne sichern (und hat es übrigens auch getan).

Diese Weide, die ich letztes Jahr vorgestellt habe (siehe oben) hat sich wahrlich auch "einen Platz an der Sonne" gesichert. Oder um es mit Ceasars Worten auszudrücken: "Sie kam, sah, siegte."

Es scheint ihr wirklich gut zu gefallen an dieser exponierten Lage, die sowohl Hitze und Trockenheit als auch eisigen Winden ausgesetzt ist. Die Weide ist recht gewachsen und wir hoffen, dass sie vielleicht bereits nächstes Jahr blühen wird, damit wir sie besser bestimmen können. Und damit wir wissen, ob es sich tätsächlich um eine Weide handelt...

So kann man sich irren...

Die Offenbarung

9. Juli 2018

 

Diesen April hat sie zum ersten Mal geblüht und sich, zumindest teilweise, offenbart, die Weide, die keine Ist. Es zeigte, sich, dass die Pflanze zur Gattung Prunus gehört: Die lanzettähnlichen Blätter, die in den ersten Jahren erschienen, sind breiter geworden, und die Blüten sind diejenigen der Baumgattung Prunus, die Blütenfarbe ist rosa. Der kleine Baum trägt bereits golfballgrosse, behaarte  Früchte.

Der (Rosen-) Himmel auf Erden

Der Triumphbogen

9. Juli 2018

 

Wer eine rosa Wolke über seinem Garten schweben haben möchte, dem ist die Kletterrose Pauls' Himalayan Musk zu empfehlen. Sie blüht zwar nur einmal, im Juni - und wenn man Pech hat wie wir letztes Jahr, dann verhagelt es einem die gesamten Blüten, und man muss ein Jahr warten für die nächste Blütenpracht - aber dafür mit einer rosa Wolke, die bestimmt ihresgleichen sucht! Die Rose ist sehr starkwüchsig und robust (es hat gelegentlich Blattläuse, wovon sie aber unbeeindruckt bleibt), die Triebe können bis 6 m lang werden, wir wissen schon nicht mehr, wohin wir die Triebe ziehen sollen... Die zarten Blütenhaben ein Hauch rosa und duften himmlisch.

 

Die Paul's Himalayan Musk stellt andere Rose, die wir im selben Sommer gekauft und gepflanzt haben, in den Schatten mit ihrer schnellen und langen Wüchsigkeit und Blütenfülle. Unser Rosenbogen wurde rasch erobert, man bräuchte wohl eine Hochhausfassade, um diesem Rosenwachstum gerecht zu werden ;-) .

Der HImmel hängt voller Geigen - Oder doch Pfirsiche?

Die Auflösung

Herbst 2018

 

Dieses Sommerhalbjahr war ein bisschen anders als sonst - und das wird ev. ja auch so bleiben wegen der Klimaveränderung - trockener, sonniger, heisser. Besonders in den Regionen, in denen der Föhn häufig bläst, gab es nur ca. 10-20% des Niederschlags. Zum Beispiel bei uns. Wer an solche klimatischen Bedingungen angepasste Pflanzen sucht, sollte 'mal nachsehen, was in den letzten Jahren so alles eingewandert und sich prächtig entwickelt hat, vor allem im eigenen Garten oder vor der Haustür.

Bei uns ist es dieser Pfirsichbaum, der sich sichtlich wohlfühlt auf 1200m Höhe, extreme Trockenheit geniesst und sich mit wenig Erde für die Wurzeln auskennt. Auch kann es im Winter -10°C bis -20°C werden, er hat noch nie Winterschutz erhalten, auch in seiner Kindheit nicht.

 

Zuerst dachten wir, es wäre eine Weidenart, dann fanden wir diesen Frühling mithilfe der rosa Blüten heraus, dass es sich um einen Baum der Gattung Prunus handelt. Es ist keine (Wild-) Kirsche und auch keine (Wild-) Mandel - die harten, grünen, behaarten Früchte hatten eine Ähnlichkeit (und die Grösse) mit Mandeln.

Der September lieferte dann die Lösung: es waren Pfirsiche! Wir haben also einen Pfirischbaum - nein, zwei, denn wir haben noch einen zweiten entdeckt, der im nächsten oder übernächsten Jahr wahrscheinlich auch Früchte tragen wird.

Pfirischbäume, die auf 1200m ohne Pflege und besondere Anteilnahme einfach so keimen, wachsen und fruchten! Ist das nicht toll? Wie sie dorthin geraten sind? Darauf kann man nur spekulieren: wahrscheinlich sind die Bäume aus Pfirischsteinen gewachsen, welche wir nach dem Essen der Frucht den Abhang hinuntergeworfen haben, damit die Steine nicht im Komposter die Komposterde zu grobkörnig machen. Pfirsiche benötigen eine Kälteperiode, um keimen zu können, das hatten sie hier. Und Pfisichbäume scheinen Trockenheit und sehr magere Erde - wenn überhaupt welche da ist - unwahrschenlich toll zu finden... Der kleine Baum lieferte jedenfalls ein paar Dutzend Früchte, welche weisses Fruchtfleisch haben und recht saftig sind. Sie sind etwas kleiner als jene, die man im Supermarkt findet. Was mir zu denken gibt, ist das weisse Fruchtfleisch, da ich ausser den platten Pfirsichen, welche in den vergangenen Jahren auch bei uns angeboten werden, nie weisse Pfirische kaufe. Aber platt sind unsere eigenen Pfirsiche nicht, sie sind schön rund. Wie auch immer, bei uns gibt es jetzt selbstgemachte Konfitüre aus wilden Pfirsichen aus dem eigenen Garten, ungespritzt und von einem robusten Bäumchen, das unbeeindruckt bleibt von den widrigen Umständen seines Wohnortes.